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Oldtimerwiese

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 ©  Andreas Riedmann

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  3. Briefe aus der Redaktion

Er kenne da wen, sagte ein ebenfalls Oldtimer-affiner Freund vor ein paar Jahren, den müsse ich unbedingt kennenlernen, wir würden uns alle drei hervorragend verstehen. Dann schlug er ein Treffen zum Tratschen vor, wenn der vorzustellende Oldtimersammler einmal in Wien wäre, denn die Anreise aus Krems extra zum Behufe des Kennenlernens wollten wir ihm dann doch nicht aufbrummen. 

So kam es zu einem vergnüglichen Abend mit begleitenden Getränken – ohne Alkohol, wenn ich mich korrekt erinnere, jedenfalls bog nix in Richtung b'soffene G'schicht ab. Wir trafen einander im Cafe Kunsthalle am Karlsplatz, ein durchaus modernes, jugendliches Lokal, und ich fand das ziemlich erfrischend: Studentische Umgebung, nostalgische und zeitlose Themen, und als wir drei Platz nahmen, wird sich der Altersschnitt im Cafe wohl ein wenig gehoben haben.

Wir tratschten dann ...

... über den notwendigen Mix aus Modernem und Bewährtem im eigenen Leben, einigten uns flugs drauf, dass nicht alle Neuerungen der Autoindustrie wirklich einen Fortschritt brächten, und dass nicht alles eingebaut werden müsse, nur, weil man es jetzt könne. (Damals piepsten die Autos eh moderat im Vergleich zu heute, und damals ist noch gar nicht so lange her.) Wir einigten uns weiters drauf, dass die Nutzung von Auto und Fahrrad eine wunderbare Ergänzung wäre, und dass Umweltschonung sicher nicht darin bestünde, ständig was wegzuschmeißen und Neues zu kaufen. Bei der Verwendung von Sicherheitsgurten in Autos ohne Gurtpflicht steht die Einigung noch aus (ich fühle mich im Oldtimer ohne Gurt ziemlich nackt und nicht so sehr frei), aber man kann ja auch konträre Meinungen so stehenlassen. 

Ein paar Monate später ...

... durfte ich dann Christian Frenslichs Haus in Krems sehen, ungefähr im ältesten Teil der Altstadt und dennoch etwas abseits, behutsam renoviert, und im Zimmer seiner Tochter gibt's ein Stückerl Boden aus Glas, damit man den Jahrhunderte alten, steinigen Weg drunter sehen kann. Dann baute Christian noch im Modellbahn-Maßstab seinen Traum eines Oldtimer-Kompetenzzentrums auf, die Gebäude dazu hatte er aus Karton gebastelt, dazu passende Modellautos hat der gute Sammler ohnedies immer zur Hand. Damals dachte er an einen Neubau, der Kauf des Grundstücks war schon eingeleitet.
Es kam anders, wie die folgenden Jahre zeigten, denn Christian Frenslich hatte eine alte Werkstatt gekauft. Na bumm, dachte ich mit jedem seiner Newsletter, der bringt ordentlich was weiter, aber es liegt noch ziemlich viel vor ihm. Und als alles fertig war und sich der Staub gesenkt hatte, habe ich mein Semperit-Sakko angezogen, Andreas Riedmann abgeholt und Christian Frenslich besucht. Natürlich wurde eine autorevue-Geschichte draus.

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