
Beziehungsweise: Sie wird wieder als Garage fungieren, und zwar schon bald, was nicht nur die Parkplatzsituation im achten Wiener Gemeindebezirk (und drumherum) entspannen wird, sondern auch die Denkmalschützer und Fans historischer Gebäude.
Denn als die Astoria-Garage vor eineinhalb Jahren zusperrte, schien ihre Zukunft nicht nur offen, sondern ziemlich düster, und als die autorevue vor ein paar Monaten zum letzten Rundgang vorbeischauen durfte, mischte sich noch die spätwinterliche Kälte dazu, dagegen war nach ein paar Stunden auch die wärmende Atmosphäre des Ortes chancenlos.
Und wärmende Atmosphäre ...
... gab's genug, immerhin war die Astoria-Garage, 1935 bis 1941 erbaut, als moderner Stahlbetonbau ihrer Zeit weit voraus, genau genommen war sie Europas größte und modernste Garage. Da wurde freilich nicht nur geparkt: Es gab ein Taxiunternehmen im Haus, eine Werkstatt, Waschplätze für Autos in jedem Stockwerk, eine Tischlerei, eine Lackiererei, eine Schmiede und eine Dreherei, es gab Wohnungen und Büros und bald auch eine Tankstelle. Man darf sich den Garagenwart als würdevollen Herrn im grauen Arbeitsmantel vorstellen, und nach Erbauer Cesar Karrer führten die Garage seine beiden Töchter Felicitas Kodrnja und Silvia Fuchs (richtig, beide dann schon tief in ihren 90ern) in die Gegenwart. Noch mehr aber in die erfrischende Rolle eines Denkmals seiner selbst: Die Garage wurde nie renoviert, also legte sie sich eine charmante Patina zu und trug sie würdevoll bis zum Ende.
Der neue Käufer ...
... hätte sie, stünden wirtschaftliche Überlegungen im Vordergrund, am besten abgerissen, aber es kommt anders: Investor Jürgen Hesz will die Garage noch heuer wieder eröffnen, die Sanierung soll ihren Charakter perfekt erhalten, mit E-Ladesäulen darf die Moderne einziehen. Rund 250 bis 300 der potenziell rund 440 Stellplätze sollen zur Eröffnung wieder verfügbar sein. Hesz spricht von einem Herzensprojekt, er will sogar Denkmalschutz beantragen, wiewohl der künftigen Sanierungen strengere Regeln aufbrummt. Und abseits des Parkens soll die Garage auch kulturell bespielt werden. Klingt also nach Happy-End, was unseren Rundgang vor ein paar Monaten nachträglich ziemlich aufwärmt.

