
Zieht man absolut alles in Betracht, könnte die Antwort auf die Frage nach dem einen perfekten Auto BMW M340i lauten. Vielleicht aber eher als Kombi.
Alternativen und Touring-Vorteile
Wobei das so in letzter Konsequenz nicht stimmen könnte, weil hierzulande wäre es wohl eher die mit 340 PS nur minimal schwächere Diesel-Version M340d, naturgemäß noch sparsamer und etwas günstiger in Anschaffung und Unterhalt. Der Touring, sprich der Kombi, wäre so oder so besser, zumal dieser noch im Vergleich zum 5er die zweigeteilte Heckklappe haben darf. Ein kleines Detail, das Freude macht: kein Warten, bis die elektrische Prozedur endlich abgeschlossen ist, sondern per Hand Scheibe auf, Zeugs rein (oder raus), Scheibe zu. Mit sattem Schließgeräusch.


Über die 12-Uhr-Markierung kann man streiten, über den Rest aber nicht. Hier sehen Sie ein tolles Cockpit in allen Bereichen.
© Andreas RiedmannM Technik Paket: Das Geheimnis der Limousine
Für die Limousine spricht unabhängig von optischen Präferenzen und dem Preisvorteil von rund 3.000 Euro das vielleicht coolste Extra im BMW-Universum, das es für den Kombi nicht gibt und irgendwie vorbeigerutscht ist beim Controlling und auch bei allen anderen Aufsichtsorganen. Es nennt sich M Technik Paket und ist ein Geschenk von Automenschen für Automenschen, die immer noch bei BMW zuhause sind. Inhalt dieses nur 407 Euro teuren Extras laut Hersteller wie folgt: „Das Kühlpaket bietet speziell bei heißem Wetter und hoher Belastung Vorteile. Es hält Motor und Ladeluftkühlung im optimalen Temperaturbereich. Größere Bremsscheiben verstärken die M Sportbremse vorn." Es zielt also vor allem auf jene ab, die heizen wollen, auch auf der Rennstrecke.


Was kann man über den Reihensechszylinder von BMW sagen, was noch nicht gesagt wurde? Nix. Also dasselbe nochmal: Er ist perfekt.
© Andreas RiedmannM340i vs. M3: Zwei Philosophien im Vergleich
Drängt sich die Frage auf, was denn nun eigentlich so ein M340i ist, dieses sogenannte M-Performance-Modell, vor allem im Vergleich zum echten M, dem M3. Am besten lassen sich die Unterschiede so beschreiben: Der M340i ist ein normaler 3er, der möglichst rennsportlich gemacht wurde, der M3 ist ein rennsportlicher 3er, der möglichst normal gemacht wurde. Der 340 ist schlank und elegant, nicht zu aufdringlich, langstreckentauglich und bekömmlich, sogar sparsam, auch dank Mild-Hybrid. Den 11 PS und 25 Nm starken Elektroboost merkt man in der Praxis kaum, der Singleturbo-Reihensechser wird nur noch geschmeidiger und drehmomentstärker, vor allem im niedrigen Drehzahlbereich unterstützt der E-Motor. Hin und wieder wird gesegelt, natürlich nicht im Sportmodus, da funkt nichts dazwischen, sondern boostet nur. Der M3 ist breit und aggressiv, optisch angriffig (nicht zuletzt wegen der absurden Nieren), deutlich härter gefedert, folgt Spurrillen auf der Autobahn, will nach links und nach rechts, vor allem nach vorne: Der Bi-Turbo im M3 ist eine Naturgewalt, er säuft ziemlich, was o. k. ist bei der Energie, die er freisetzt, aber im Alltag kann man das nicht gebrauchen, unabhängig vom Spritbudget, der Reichweite wegen. Es soll also nicht der Eindruck entstehen, der M340i sei ein 40.000 Euro günstigeres Trostpflaster (130.675 Euro kostet der M3 mit Automatik und Allrad, nur so kann man ihn direkt vergleichen). Er kann Dinge, die der M3 nicht kann, nämlich normal sein, und ist dennoch gesegnet mit Reihensechszylinder und Sperrdifferenzial, Sportsitzen- und Bremsen, also all den wichtigen Dingen fürs genussvolle Schnellfahren.


Kontinuierliche Weiterentwicklung seit 2019
Unabhängig davon hat BMW den 3er seit 2019 kontinuierlich weiterentwickelt, vor allem in Sachen Multimedia und Bildschirmen, die im hochauflösenden und weitgehend spiegelfreien Curved Display verbunden sind. Trotz aller Updates blieb der geniale Dreh- und Drückregler erhalten sowie zahlreiche blind zu ertastende Schalter und Knöpfe, die ihr Übriges zur intuitiven Bedienung beitragen. Die neuesten Updates haben ihn auch nochmal etwas in Richtung Sport getrimmt, nicht nur optisch mit der roten 12-Uhr-Markierung am Lenkrad, sondern auch fahrdynamisch: Er lenkt bei Bedarf bissiger ein als bisher, wirkt insgesamt dynamischer. Nachgeschärft an den richtigen Stellen, ohne aber an Komfort zu verlieren. So ein Auto, das alles sein will, läuft immer Gefahr, alles zu können, aber nichts wirklich gut zu machen. Der M340i ist hingegen tatsächlich das Beste aus allen Welten.
Zusammenfassung
Was wir mögen
Die Harmonie in allen Bereichen.
Was uns fehlt
Die eine Taste, um diverse Piepsereien abzudrehen.
Was uns überrascht
Dass der auch 2025 noch so sportlich klingen darf.
Die Konkurrenz
Der brandneue Audi S5, den wir allerdings noch nicht gefahren haben, und der stärkere und teurere Mercedes-AMG C 43. Alle mit Sechszylinder-Benziner.
Daten & Ausstattung
Preis | € 87.487,–. NoVA 18 % |
Steuer | jährlich € 2.566,08 |
Motor, Antrieb | 6-Zylinder-Mild-Hybrid-Benziner, 2998 ccm, 8-Gang-Aut., Allradantrieb |
Leistung/Drehmoment | 75 kW (374 PS) bei 5500–6500/min, 500 Nm/1900–5000/min |
Fahrleistungen | Spitze 250 km/h, 0–100 km/h 4,4 sec |
Verbrauch | 8,1 l/100 km, CO2 182 g/km. Testverbrauch 9,1 l/100 km |
Dimensionen | L/B/H 4714/ 1827/1440 mm, Radstand 2851 mm, Gewicht 1800 kg Kofferr. 480 l, Tank 59 l, Reifen vorne 225/45 R18, hinten 255/40 R18 |
Ausstattung | Navi, Dreizonen-Klima, Sportsitze, Sportbremse, Sperrdifferenzial etc. |
Dieser Text erschien in der autorevue 6/2025.