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Von der Quadratur des Kreises

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Jetzt hat Ferrari also sein Elektroauto vorgestellt. Natürlich – es muss ja alles tröpferlweise passieren, wegen der konstanten Coverage – erst einmal nur die Plattform und die Batterie und so Sachen. Der Name des Autos ist Ferrari Elettrica, aber das wird wohl nur ein Arbeitstitel sein.

Präsentiert wurden auch Zahlen zu dem Projekt: Vier Motoren, 1000 PS, 8000 Nm Drehmoment hinten, 3500 Nm vorne. Das ist alles jetzt noch nicht so unique, weil einfach die Leistungsdaten hochschrauben, bis verrückte Zahlen herauskommen, ist ja das Wesen der E-Mobilität. Nein, nicht von der ganzen E-Mobilität, sondern von deren ungesunden Auswüchsen.

Bei Ferrari geht es freilich um mehr. Laut Entwicklungschef Gianmaria Fulgenzi geht es nämlich um die Querbeschleunigung, weil geradeaus schnell kann bald wer. Auch hier: 2,5 Sekunden auf Hundert, Spitze über 300 km/h, Reichweite 500 km (aber wohl kaum bei 300 km/h).

Die Elektromotoren für den Viertürer erzeugt Ferrari selber, sie haben einen Wirkungsgrad von 93 Prozent.

Auch der Sound fehlt nicht

Versteht sich, dass der Ferrari den Insitzenden ein Klangbild vorführt, das zumindest in seinem Wesen dem eines Verbrenners entspricht. Es wird nicht einfach Ton erzeugt, sondern es werden die Vibrationen der E-Achsen erfasst und in den Innenraum übertragen. Illusion bleibt das trotzdem.

Ferrari betont, dass es nicht so wie etwa Porsche einen halben Rückzieher beim Elektroauto macht, sondern voll auf Kurs bleibt.

Wenn wir uns fragen, wer einen E-Ferrari haben will, fällt uns kaum wer ein. Also von der Zielgruppe her. Irgendwie passt das nicht. Fast könnte man ketzerisch meinen, dass das Prinzip des Sportwagens oder Supersportwagens eben ausgedient haben wird, wenn alles Elektro sein wird. Gibt ja kein Naturrecht auf Sportwagen. Die Welt wird sich auch ohne weiterdrehen.

Ferrari selbst kann einen Flop des Elettrica vorerst verschmerzen, es ist die profitabelste Automarke der Welt. Auf die Dauer aber wird sich die Sinnfrage stellen, und später dann auch die Existenzfrage. Hoffentlich dauert das noch.

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