Autorevue Logo

Freie Fahrt am Mond

Aktualisiert
Lesezeit
2 min
Artikelbild
 © Werk

©Werk
  1. home
  2. Aktuell
  3. Briefe aus der Redaktion

Weil es immer heißt, Europa ist ins Hintertreffen geraten und kommt global nicht mehr in Betracht: Erstens ist die EU ein Markt mit 448 Millionen Einwohnern (USA: 340 Millionen), und zweitens haben auch wir eine Raumfahrt. Die dazugehörige Agentur, ESA, ist gerade dabei, ein neues Mondfahrzeug zu entwickeln, Mona Luna genannt.

Genaugenommen entwickelt es das französische Unternehmen Venturi Space, und was auch immer an-, ein-, zugebaut wird, stammt aus europäischer Produktion. Das heißt, während wir am Boden noch dabei sind, etwas ratlos den (vorübergehenden?) Verlust des großen Partners zu verarbeiten, ist man in Sachen Raumfahrt schon etwas weiter.

Bodenhaftung top

Mona Luna hat nämlich jetzt, nur fünf Monate nach seinem Debüt auf der Pariser Luftfahrtschau, erste Testfahrten absolviert. Dank der Kombination aus Allradantrieb, Allradlenkung und einer passiven Dämpfungsaufhängung bewältigte Mona Luna Steigungen und Gefälle von bis zu 33 Grad. Die hyperverformbaren Räder, die bereits in NASA-Tests zwischen 2022 und 2025 ihre Qualitäten unter Beweis gestellt hatten, zeigten auch auf dem simulierten Mondboden gute Bodenhaftung. Die Traktion übertraf alle Prognosen, große Felsbrocken wurden kommentarlos überrollt, und die dynamische Stabilität in schwierigem Gelände erfüllte sämtliche Anforderungen. Selbst die Bordelektronik arbeitete durchwegs zuverlässig.

Mona Luna soll 2030 an die ESA und die französische Raumfahrtagentur CNES geliefert werden. Der 2,5 Meter lange und 750 Kilo (auf der Erde) schwere Rover soll dann mit bis zu 20 km/h über die Mondoberfläche brettern, seine Energie bezieht er aus Solarzellen. Die Akkus sind groß genug, um auch die 14 Erdtage dauernde Mondnacht überstehen zu können.

Erstes mögliches Einsatzgebiet des Rovers ist der Mond-Südpol. Dort muss Mona Luna mit deutlichen Temperaturunterschieden zurechtkommen. In den Kratern mit Dauerschatten hat es minus 130 Grad, auf den sonnenbeschienenen Gipfeln können bis zu plus 120 Grad zusammenkommen. Zum Mond fliegen wird das Mondauto mit der europäischen Ariane 6.4-Rakete. Das einzige, was dann nicht europäisch ist, ist der Mond selbst.

Über die Autoren

Jahresabo ab 3,99€ pro Monat