
Ende der 1990er Jahre stand die Marke Mercedes-Benz für Luxuskarossen mit graumelierten Insassen. Mit der Vorstellung der neuen, kompakten A-Klasse 1997 wollte man der Marke ein jugendlicheres, urbanes Image verleihen und vor allem deutlich jüngere Käuferschichten ansprechen. Die für Mercedes-Benz ungewohnte, hohe Sitzposition gefiel jedoch vor allem der angestammten Zielgruppe. Zu allem Übel startete die A-Klasse mit einem technischen Umfaller: bei einer Pressevorstellung in Schweden drei Tage nach der Markteinführung kippte das Fahrzeug bei einem „Elchtest“ genannten Manöver um. Den Beinamen „Elch-Klasse“ sollte die Baureihe lange nicht mehr loswerden. Zwei Generationen hielt der Konzern an der hohen und kurzen Bauform fest.
Der Imagewechsel gelang ab 2012 erst mit der dritten Generation und einem deutlich sportlicheren Aussehen. Heute steht die A-Klasse für technische Innovationen, moderne Sprachsteuerung und Konnektivität. Preislich etwas oberhalb der Golf-Klasse angesiedelt, entwickelte sie sich zum Verkaufsschlager von Mercedes-Benz. Trotzdem will der Konzern die A-Klasse spätestens 2025 auslaufen lassen und sich wieder auf das Luxuslimousinen-Segment konzentrieren. Modelle der A-Klasse sind auch als Gebrauchte attraktiv, dank wenig Schwachstellen und einem guten Werterhalt.
Die Kompaktwagenklasse von Mercedes-Benz – die erste mit Vorderradantrieb – wurde im Herbst 1997 als „A-Klasse“ vorgestellt. 2001 erfolgte ein Facelift.
Die A-Klasse begann mit drei Benzin-Motoren zwischen 1,4 und 1,9 Litern und einem Dieselmotor mit 1,7 Litern Hubraum. Im Laufe der Baureihe kamen noch vier Benzinmotoren dazu, der stärkste mit 3,8 Litern Hubraum und 260 kW (354 PS), der ab 2000 als AMG-Modell „A 32K“ bestellbar war. Das Einstiegsmodell A 140 verfügte hingegen nur über 60 kW (82 PS) Motorleistung.


Preislich startete der A 140 Classic (Benziner, 60 kW/82 PS) bei knapp über 15.500 Euro. Der A 210 Elegance mit Automatik (Benziner, 103 kW/140 PS) kostete vor dem Facelift 24.800 Euro.
In der ADAC-Pannenstatistik weist die Baureihe gute Werte in Bezug auf die Pannenhäufigkeit auf. Dennoch zeigten sich Probleme bei Fahrwerk und Lenkung, Bremsanlage und Elektronik.
Die 2. Generation: Mercedes-Benz Baureihe 169 (2004 – 2012)
Die zweite Generation der A-Klasse wurde neun Jahre lang gebaut und war die einzige mit einer dreitürigen Coupé-Variante, die aber bald eingestellt wurde. Im Frühjahr 2008 erfolgte ein Facelift.
Vier Benzin- und drei Dieselmotoren standen zur Verfügung. Der A 160 CDI (Diesel) begann bei 60 kW (82 PS), die stärkste Motorisierung wies der A 200 Turbo (Benziner) mit 142 kW (193 PS) auf.


Für das Einstiegsmodell A 150 Classic mit 70 kW/95 PS (Benziner) waren 2004 etwa 20.900 Euro fällig. Das Topmodell A 200 Turbo (Benziner, 142 kW/193 PS) schlug mit knapp 27.800 Euro zu Buche.
Die Baureihe 169 verkaufte sich sehr gut. Modelle aus 2004 bis 2006 neigen im Bereich der Türen und Hauben zu verstärkter Korrosion. Das Variotronic-Automatikgetriebe, welches bis 2006 verbaut wurde, sorgte ebenfalls für Probleme. Bei der Pannenstatistik lag die Baureihe 169 dennoch im Spitzenfeld.
Die 3. Generation: Mercedes-Benz W 176 (2012- 2018)
Zwischen 2012 und 2018 wurde die Baureihe W 176 gebaut, mit einem Facelift 2015. Fünf Motorvarianten standen zur Verfügung, der kleinste mit 1,5 Litern Hubraum (Diesel) und 66 kW (90 PS), der größte (nach dem Facelift) mit 160 kW (218 PS). Das Performance-Modell A 45 AMG 4MATIC war mit 280 kW (381 PS) noch deutlich leistungsstärker.


Für die Basisversion des A 180 (Benziner) musste man 2012 etwa 25.000 Euro hinlegen, etwa doppelt so viel für das AMG-Modell A 45 4MATIC (51.500 Euro). Das Topmodell A 250 Sport (Benziner) kostete rund 39.000 Euro.
Mit 20,9 Pannen pro 1000 Fahrzeuge erzielte die dritte Generation der A-Klasse 2012 nur ein befriedigendes Ergebnis. Dieser Wert konnte bis zum Ende der Baureihe 2018 allerdings auf 3,9 gesenkt werden.
Die 4. Generation: Mercedes-Benz W 177 (2018 – 2025)
Die vierte und letzte Generation der A-Klasse wurde 2018 vorgestellt. Kunden können zwischen vier verschiedenen Motorvarianten zwischen 80 kW/109 PS und 165 kW/224 PS wählen. Spitzenmodell ist der A 45 S AMG 4MATIC, der 2019 vorgestellt wurde. Er ist mit 310 kW (421 PS) das stärkste Modell der gesamten Klasse.


Preislich ist der W 177 etwas oberhalb des Golf-Segments angesiedelt. Das Einsteigermodell A 160 mit 80 kW (109 PS) startet bei rund 29.600 Euro (alle Preise inkl. MWSt und NoVA). Den A 250 mit Top-Motorisierung (165 kW/224 PS) bekommt man ab etwa 47.100 Euro. Die AMG-Performance-Modelle liegen im Schnitt bei rund 70.000 Euro.
Der W 177 war die erste Baureihe von Mercedes-Benz, die über den intelligenten persönlichen Assistenten „Mercedes-Benz User Experience“ verfügte. Beim Marktstart 2018 war der W 177 außerdem mit einem cw-Wert von 0,22 das weltweit aerodynamischste Auto. Mit 2,4 Pannen pro 1000 Fahrzeuge liegt der W 177 im guten Mittelfeld.
Die A-Klasse und der Elchtest
Fazit
Die kompakte A-Klasse wurde entwickelt, um vor allem jüngere Käuferschichten anzusprechen. Bis zu diesem Zeitpunkt keine Kernzielgruppe von Mercedes-Benz. Gelungen ist dies erst ab der dritten Generation, dennoch entwickelten sich die bisher vier Generationen der A-Klasse zum Verkaufsschlager. Die aktuelle Baureihe W 177 wird seit 2018 gebaut, wird aber nach Angaben des Konzerns 2025 auslaufen.
Startete die A-Klasse 1997 mit einem PR-Supergau, so sind vor allem die letzten beiden Generationen tadellose, moderne Fahrzeuge mit wenigen Schwachstellen und guter Werterhaltung. Bei älteren Modellen der ersten beiden Generationen gilt es jedoch, auf Fahrwerk, Getriebe und Kantenrost zu achten. Gerade hier sind jedoch Modelle mit geringer Laufleistung um wenig Geld zu finden.