Jaguar MkX/420 G

Natürlich sind die noch besseren Plätze hinten. Man schwenkt dann die schweren Wurzelholztische in die Waagrechte, sieht sich selbst, ob man will oder nicht, in einem schlanken, ebenfalls ausklappenden Cinemascope-Spiegel und breitet dann eine Zeitung drüber. Die Financial Times ist wegen ihres Formats empfehlenswert, wegen ihres intellektuellen übrigens auch: Wer den Daily Mirror entfaltet, sollte per Schleudersitz aus der heiligen fünfsitzigen Halle katapultiert werden.

Derlei ficht den Chauffeur (im Idealfall gleichzeitig Besitzer des Jaguars) nicht an, denn er ist schon bei der Verfilmung geschmackvoller Lektüre angelangt: Wie der 420 G würdevoll und kräftig gleitet, souverän Bodenwellen abschaukelt, ohne viel Federlesens Fahrleistungen auf den Asphalt malt, die einen Sportwagen von damals schmücken könnten, das fühlt sich heute wie ein stilvolles Entkoppeln von der Welt an, wir notieren hier wieder einmal einen unserer Lieblingssätze: Was immer auch passiert, es passiert den anderen.

Bei diesen Gedanken ruht man würdevoll in den breiten Lederfauteuils, kurbelt an der leichtgängigen Lenkung und dirigiert mit dem rechten Fuß 259 PS. Man lässt die einfach in der sinnesfreudigen SAE-Norm stehen und verzichtet generös drauf, sie in die DIN-Norm mit ihrem schlechten Wechselkurs (es kämen 186 PS raus) zu tauschen. Das Wesen des 420 G gerinnt zu beglückender Gelassenheit, man freut sich über jede Spitzkehre, die nicht da ist, und an all dem Holz und Leder und den feingliedrigen Instrumenten, die schon da sind. Wer dieses Auto entdeckt hat, sucht flink nach Schlankerem, oder er bleibt drin sitzen,  möglicherweise für immer.