
Ein Herr aus Niederösterreich initiierte ein Volksbegehren, das die Wälder fürs Mountainbiken öffnen soll. Das geht uns nicht weit genug.
Wir sind offenbar das einzige Land der Erde, in dem Mountainbiken in den Wäldern und auf den Bergen außerhalb eigener Strecken verboten ist. Für den Versicherungsmakler und Finanzberater Gerald Simon aus Niederösterreich ein unhaltbarer Zustand. „Seit über 40 Jahren fahre ich nun schon illegal am Mountainbike. Es wäre schön, wenn sich das endlich ändert“, verriet er dem Standard.
Ja, das finden wir auch. Als 1975 das Forstgesetz den Wald für die Allgemeinheit öffnete (§ 33 Abs 1: Jedermann darf, unbeschadet der Bestimmungen der Abs. 2 und 3 und des § 34, Wald zu Erholungszwecken betreten und sich dort aufhalten) war das ein großer Schritt in Richtung Demokratisierung, denn bis dahin war der Wald, zumindest rechtlich, den Eigentümern vorbehalten, meistens Adelsfamilien.
Der damalige Gesetzgeber verbot gleichzeitig das Befahren der Wälder, womit er aber Autos und Motorräder meinte.
Der Einfachheit halber verzichten wir auf die umständliche Methode der historischen Norminterpretation und schließen uns Herrn Simons Meinung an, dass der Gesetzgeber Mountainbikes sicher ausdrücklich erlaubt hätte, hätte es sie damals schon gegeben.
Weil warum auch nicht? Fahrradfahren ist gesund und für die, die es betreiben, auch erholsam. Das Gegenargument, dass der Wald eine wichtige Funktion der Entschleunigung und der Ruhe erfüllt, ist lachhaft. Die Welt dreht sich immer schneller, warum sollen für den Wald Extrawürste gebraten werden? Pensionisten können ohne weiteres auch in den Park gehen, dort gibt es übrigens sowieso mehr Tauberln.
Auch die Bedenken der Wanderer, Schwammerlsucher und Spaziergänger, dass sie im Wald von den Mountainbikern gefährdet werden könnten, sind unbegründet. Man sieht das ja in Wien, wo sich Fußgänger teilweise auch im natürlichen Habitat der Radfahrer aufhalten dürfen (Ring, Franz-Josefs-Kai etc.), und dort passiert ihnen auch nix, solange sie schön aufpassen und sich nicht hektisch bewegen. Und sowieso geht’s beim Mountainbiken nicht um Geschwindigkeit, sondern um die frische Luft und die Naturbetrachtung.
Simon hatte bei Redaktionsschluss schon an die 15.000 Unterschriften für sein Volksbegehren (Einleitungsphase)gesammelt. Wir hoffen, dass es sich ausgeht. Und überlegen ein eigenes Volksbegehren. Denn eigentlich sollte man im Wald auch Auto fahren dürfen. Ist doch nur logisch, zumal bei den vielen Allrad-SUVs, die es im Land gibt.
Dieser Kommentar ist in autorevue 7+8/25 erschienen.