
Der geschenksmäßig verpackte Ford Mustang zelebriert überkommen geglaubte Werte und macht sich dadurch besonders wertvoll.


Ewige Angst: Wenn das steckenbleibt, vor dem stetszitierten Eissalon. Ist aber nie passiert. Wird auch nicht. Wäre ein gewährleistungsrechtlicher Vertragsauflösungsfall, wegen der Schwere des Vergehens.
© Andreas RiedmannV8-Authentizität gegen Premium-Mainstream
Dass es dieses Auto gibt, ist ein Geschenk an ... an uns alle! Weil der Mustang als einer der wenigen dagegenhält gegen den Premium-Mainstream, gegen die Durchdigitalisierung, die Zero-Tolerance-Verarbeitung, die Chimäre der Unfehlbarkeit. V8-driven statt Marketingdriven. Erst recht gilt das für ein Mustang Cabrio, brüllender Haudrauf in 7. Generation, 5-Liter V8 mit massivem Kardantunnel, zehn Gänge (6 beim Handschalter), Hinterradantrieb, 3 Lärmstufen EXHAUST – und ein morgendlicher Flüstergang/Nachbarschaftsmodus. Extralange Motorhaube, regelrecht unverschämte Proportionen, hier in der Signalfarbe Rot – das lässt keine Fragen mehr offen. Fast keine Fragen mehr offen.Wir verbuchen es halt unter „charmant", wenn der Türgriff beim Zuziehen mitsamt der Innenverkleidung nachgibt, wenn die Seitenscheibe beim Hochfahren automatisch wieder runterfährt, weil gerade eine Erschütterung von der Fahrbahn durchkam, und weitere Spielarten generöser Lässigkeit – aber wie können wir damit umgehen, dass wir mittels Text und Warngebimmel harsch aufgefordert werden, die HÄNDE ANS LENKRAD zu legen, alle paar Kilometer, weil wir halt ein paar hundert Meter ohne Lenkkorrektur dahinschnürten auf der geraden Strecke? Zumal die Erlösung vom Dauergebimmel nur gewährt wird, wenn man entschieden am Rade rüttelt, und zwar so, dass der ganze Wagen wackelt. Hey, Car Guys, wo seid ihr!? Aufwachen, der Mustang verschwindet bimmelnd ins bürgerliche Abendrot, sattelt die Gäule und galoppiert hilfreich heran! So kann man doch nicht Auto fahren.
a+ das digitale Angebot der autorevue
Jetzt Abo wählen und weiterlesen.
Schon Abonnent:in? Hier einloggen.