Die Auto gewordene Gentrifizierung überrascht durch blendendes Fahrwerk, präzise Lenkung, viertürig Platz und enttäuschend konventionelles Design. Vielleicht wird’s besser, wenn die Camouflage abgeräumt ist.
Überblick
Cupra Raval: Elektro-Kleinwagen auf MEB+ Plattform
Covered Drive, das ist so etwas wie Blindverkostung, aber alkoholfrei. Das elektrisch betriebene Einsteigerauto namens Cupra Raval ist unerhört neu und geheim, weil es erst im kommenden Juni an Kunden ausgefolgt wird, aber im Wesentlichen ist es jetzt schon fertig in Vorserie und zur Erprobung bereit für ausgewählte Medien. Praktischerweise gleich im appe-titlich angelegten Straßennetz rund ums Cupra-Werk Martorell, wo es konstruiert und gebaut wurde auf breit angelegter Konzernarchitektur MEB+, worauf man sich beispielsweise auch den kommenden ID. Polo vorstellen darf (siehe Seite 48). Im Falle Cupra sind das 2,6 Meter Radstand bei vier Metern Außenlänge. (Allerdings wurde das Cupra-Fahrwerk tiefergelegt um 15 Millimeter und die Spur erweitert um zehn Millimeter.) Auch der neu konstruierte E-Motor an der vorderen Antriebsachse hat hier Konzernpremiere. El Raval, ursprünglich ein dicht strukturiertes Armenviertel am Rande Barcelonas, ist heute längst gesäubert und zum Tourismus freigegeben als künstlerbunte Sehenswürdigkeit. Für einen Autonamen offenbar ideal, wenn man Werte wie „unkonventionelles Rebellentum" in Safe Marketing übersetzen möchte. Spoiler: Das viertürige Auto ist viel zu brav, viel zu herkömmlich, sogar für solch reduzierte Ansprüche. Und viel zu gut auf vernünftige Weise samt extragroßem Kofferraum. Darüber konnten auch die Camouflagierung im Stadtplandesign, das bauschig verhängte Cockpit nicht hinwegtäuschen. Einziger Backlash: ausfahrbare Türgriffe. Gestern noch hip, heute ein No-Go.
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