Nach Einstellung der zweisitzigen Alpine A110 im Herbst soll das fünfsitzige Sport-SUV A390 für Elektrizität im Käuferstrom sorgen.
Vom Sportwagen-Mythos zum Elektro-SUV-Trend
Meistens, wenn’s mit Sportwagen beginnt, führt es unvermeidlicherweise zum SUV. Seit Ferrari alle Hemmungen fallen ließ, muss man sich nicht mehr extra beklagen. Und dass Sport-SUVs vorzugsweise elektrisch betrieben werden, ist längst Normalität. Alpine, 1955 in Dieppe gegründet, wurde berühmt mit der leichten A110, die 1963 mit 52 PS startete und Rallye-Geschichte schrieb. Der Motor stammte damals vom Renault 16, die Erfolge machten die A110 zur Ikone.
Vom Rennruhm über Partnerschaften zur Neuauflage
Nach bewegten Zeiten mit Renault-Mehrheit, Caterham-Beteiligung und stetiger Produktion im Werk Dieppe folgte 2017 die Wiedergeburt der A110. Sie überzeugte durch Design, Dynamik und Alltagstauglichkeit und wurde fast Auto des Jahres 2019. Doch 2024 endet ihre Produktion. Um ein erneutes Werksschicksal wie 1977 zu vermeiden, präsentierte Alpine die elektrische R5-Variante A290 – und entschied sich zusätzlich für ein SUV als Nachfolger.
Renaults Elektrooffensive und exklusive Modelle
Renault-CEO Luca de Meo plante vor drei bis vier Jahren „Sieben Elektroautos in sieben Jahren“. Dazu gehört der limitierte Renault 5 Turbo 3E mit 550 PS und über 150.000 Euro Preis. Erste Auslieferungen sind für 2027 geplant, mit 50.000 Euro Anzahlung für Kaufinteressenten. Der gegenwartsnähere A390 basiert auf der Ampr-Medium-Plattform, ist viereinhalb Meter lang, rund 2,2 Tonnen schwer, leistet 470 PS aus drei Motoren und bietet Platz für fünf Personen.
Technik, Fahrdynamik und Performance im Fokus
Der A390 ist in drei Versionen mit 20- oder 21-Zoll-Rädern bestellbar. Aktives Torque Vectoring und weitere Systeme sollen das Gewicht vergessen lassen. Luca de Meo vergleicht das Fahrgefühl mit Muhammad Ali: „danced like a butterfly, stung like a bee“. Das GTS-Modell sprintet in 3,9 Sekunden auf 100 km/h, der GT in 200 km/h Spitze. Fahrmodi wie „OV-Button“ und One Pedal Drive sollen das Erlebnis prägen, während das Mantra „Soul matters more than Software“ nachklingt.
Emotionen, Sounddesign und Markenwandel
Künstliche Sport-Sounds, selbst von Hans Zimmer, können den nüchternen Elektrocharakter nicht kaschieren. Reichweite: 555 km nach WLTP. Wassergekühlte Hintermotoren und ein leuchtendes Logo setzen Akzente. Mit dem A390 will Alpine neue Märkte und Kundengruppen erreichen – und vielleicht auch eine neue Sprachgewohnheit etablieren, denn plötzlich spricht keiner mehr von „der Alpine“.
Zusammenfassung
Was wir mögen
Man kann Rundinstrumente einspielen.
Was uns fehlt
Der Glaube an langfristigen Modellerfolg.
Was uns überrascht
Wenn bei der Bombasmus-Bühnenpräsentation plötzlich Zinédine Zidane aussteigt.
Die Konkurrenz
Da fällt uns der Smart #5 Brabus ein mit 475 kW vs. 2,4 Tonnen Eigengewicht.
Daten & Ausstattung
Preis | geschätzt ab € 65.000 Euro. |
Drei E-Motoren | zwei Permanentmagnet-Synchro an der Hinterachse, gewickelter Rotor vorne. |
Leistung, Drehmoment | A390 GT 294 kW (400 PS), 650 Nm. A 390 GTS 345 kW (470 PS), 808 Nm. Batterie 89 kWh. Laden DC bis 190 kW (15 Min. auf 80 %), AC 11 kW, optional 22 kW. |
Reichweiten | (WLTP) bis 555 km. |
Fahrleistungen | GT: 0–100 km/h in 4,8 sec, Spitze 200 km/h. GTS: 3,9 sec, Spitze 220 km/h. |
Abmessungen | L/B/H 4615/1885/ 1532 mm. Kofferraum 532 l. Reifen 20/21 Zoll Michelin 245/45 bzw. 245/40. |
Gewicht | k. A., über 2,1 Tonnen. |
Ausstattung | Bildschirme 12,3 bzw. 12 Zoll, Torque Vectoring, Wärmepumpe. |
Extras | Devialet-Lautsprechersystem mit 13 Speakern. Nappa-Sitze Sabelt, Massagefunktion. |
Dieser Artikel ist in autorevue 07&08/25 erschienen.