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Neu: Ferrari Amalfi

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Ferraris Roma-Nachfolger scheint zu gleiten in das Reich der Tiefgründigkeiten, dorthin, wo sich Ferrari, Eleganz und die Philosophen treffen: „Complicating is easy, simplifying is difficult“ (Bruno Munari, ital. Künstler und Pädagoge).

Ferrari Amalfi
ca 350.000 Euro
Preis
640 PS
Leistung
8
Zylinderanzahl
320 km/h
Höchstgeschwindigkeit

Design-Evolution: Der Ferrari Amalfi entwickelt das skulpturale Design des Roma weiter, verzichtet auf Gesichtsmimik und setzt auf "anthropomorphic effect" mit Haifisch-/Delfinanleihen sowie haptische Bedienelemente statt digitaler Überfrachtung.
Technische Steigerung: Mit 640 PS (+20 PS), verbesserter Aerodynamik, Brake-by-Wire-Technologie (30m Bremsweg aus 100 km/h) und optimiertem V8-Turbo-Motor setzt der Amalfi neue Maßstäbe in Leistung und Fahrdynamik.
Lifestyle-Positionierung: Ferrari positioniert den Amalfi als "Dolce Vita"-Fahrzeug für 260.000 Euro (Frühjahr 2026), das "easy to drive for early users" sein soll und Fahrspaß mit Alltagstauglichkeit verbindet.
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So windkanaloptimiert, dass er die 320 km/h geradezu mühelos schaffen muss.

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Ferrari Amalfi: Design und Philosophie

Um das Skulpturale des Roma-Nachfolgers zu betonen, verzichtete man auf Gesicht und Mimikry. Dass dabei wie beim 12Cilindri eine Hommage an den Ferrari Daytona rauskommt, muss eh kein Fehler sein. Chefdesigner Flavio Manzoni spricht von einem „Anthropomorphic effect", insofern man eine Shark Nose, ein Haifischmaul erkennen könne. Wir denken hier eher an den Delphin, aber das ist ja nicht allzu weit entfernt, wenn man die evolutionäre Konvergenz berücksichtigt, die ja gerade im Automobilbau zwingend vorherrscht: Alle stehen im gleichen Stau, auch wenn die technischen Zugänge völlig verschieden sein mögen. Wenn es allerdings heißt: „We listenend more to our clients" (Marketing-Officer Enrico Galliera) und „easy to drive for early users" (Produkt- und Entwicklungsmanager Gianmaria Fulgenzi), so ist Dolce Vorsicht angesagt. Schließlich handelt es sich um den Nachfolger des eleganten Wohlfühl-Ferrari Roma (Coupé und Cabrio). Das mag jetzt etwas despektierlich klingen, dennoch darf man nie außer Acht lassen: Wir agieren hier auf Topniveau Ferrari, V8 Front-Mittelmotor, 631 PS, zwei Turbolader, 8-Speed-DCT, 320 km/h Spitze, und ja, sie haben auf uns gehört und dem Manettino, dem Multifunktionslenkrad, eine Digital Detox zukommen lassen, also sämtliche Funktionen haptisch (zum Drücken!) eingerichtet und den STARTKNOPF mechanisch verbaut – ein appetitlich runder Button aus rot eloxiertem Aluminium statt der Plasmaleuchte aus dem Nirgendwo – und dann: Sound of Ferrari, wie das sein soll. Warum mussten so viele Autohersteller erst ihre Fehler machen? Sie sind doch allesamt autorevue-Leser! Galliera ergänzt programmatisch: „Not only pleasure of driving but enjoy life." Hm. Vielleicht liegt es daran. Autohersteller wollen keine Maschinenbauer mehr sein, sondern den Menschen in seiner Seele erkennen und durchdringen. Das wollen heute aber alle Dienstleister. Sogar (und ausgerechnet) Banken fordern dich per Werbeplakat auf, an dich zu glauben. Dabei glauben wir nicht einmal an die Banken. Dann lieber noch an Ferrari: „Dolce Vita, but still stimulating; flagship of a renewed lifestyle." Was hier ziemlich marketinggesprecht klingt, findet sich manifestiert in der Namensgebung: Vom kulturell tiefgründigen Caput Mundi zur Limoncello-Küstenstadt. Vom feiner ziselierten Roma zum drüberglasierten Amalfi. Das muss nicht immer gefallen. Designchef Flavio Manzoni (zu dem Zeitpunkt sehen wir nur ein rotes Seidentuch über dem immer noch geheimverdeckten Auto) präsentiert eine Grundform, einen etwa fünfzig Zentimeter langen, offenbar von einem Sandsturm hochglanzpolierten Idealkorpus ohne Rad, ohne Scheibe, ohne Auspuff. Ein reines Kunstobjekt. Er bemüht den Bildhauer Brâncuşi, spricht von konzeptuellem Meta Design, dem „Interlocking of volumes", beschreibt die beiden Seelen, die darin stecken: einerseits das Ferrari-Feeling, womit er die Pressure, die Power, das Speedshifting und Roadholding meint – und auf der anderen Seite die „understated ele­gance". Ergebnis: „See beauty, feel sportscar." Somit haben wir endlich die Amalfi-Formel. Galliera wieder: „We listened more to our clients." Zuletzt kommt doch nur ein Auto raus, aber immerhin ein Ferrari.

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