
Vor allem deutsche Hersteller verwechseln die Mobilitätswende mit Leistungs- und Gewichtswettkämpfen: je mehr von allem, desto besser. Wir schauen uns drei Beispiele aus der Gegenwelt an: leicht, effizient und sogar ein wenig leistbar. Und alles andere als langweilig.
Gespannt und ein wenig ungläubig warten wir alle auf das 25.000- Euro-Elektroauto, das vielerorts angekündigt wird, weil: Wie soll man das darstellen? Die beiden Autos, die sich derzeit in dieser Listenpreisregion bewegen (Dacia Spring und Renault Twingo, siehe Seite 56), haben wenig attraktive Reichweiten von um die 200 km.
Will man 400 km weit kommen, landet man zum Beispiel in dieser Geschichte hier. Die Basisvarianten unserer drei Testkandidaten kosten allerdings zwischen 31.000 und 37.500 Euro – und stehen damit schon an der hart kalkulierten preislichen Untergrenze brauchbarer Elektromobilität.
Die Chinesen eigentlich noch darunter. Der Jeep Avenger, das hübsche weiße Auto auf dem Foto unten, ist der kleinste, am wenigsten üppig ausgestattete und mit Abstand teuerste unserer drei Kandidaten. Er wurde in Europa entwickelt, wird in Europa gebaut und etwa in den USA gar nicht verkauft. Sein vergleichsweise hoher Preis hat nichts damit zu tun, dass man bei Jeep größenwahnsinnig geworden wäre. Es ist ein reeller, fairer Preis.
Wir wissen, warum chinesische Autos günstiger sind: Die Hersteller werden massiv von der Regierung unterstützt, außerdem kostet die Arbeitskraft in China weniger (unabhängige Gewerkschaften sind verboten). So viel zur düsteren Seite der neuen elektrischen Chineseness.
Auf der sonnigen Seite steht das neueste Modell der Marke BYD, Dolphin genannt, außen ein einigermaßen hübsches kleines SUV, innen ein Großangriff in Luxus und Style. Deutlich expressiver im Design ist der MG4 Electric, der zweite Chinese in unserem Test, der schon seit einem Jahr auf dem Markt ist. Und sofort als Jeep zu erkennen ist der neue Avenger, der aber ein reines StellantisGewächs ist, Motor aus Frankreich, das Auto produziert in Polen. Ihn gibt es auch mit kleinem Benzinmotor: kostet 12.000 Euro weniger als der vergleichbare Elektriker und wird sechseinhalbmal so oft verkauft wie dieser. Wieder so ein E-Dilemma.
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