
Der Christbaumkauf gehört für viele zur Adventszeit wie Punsch und Lichterkette. Weniger romantisch, aber umso wichtiger ist der Heimtransport – insbesondere dann, wenn der Baum im oder auf dem Auto befördert wird. Wer dabei einige Grundregeln beachtet, vermeidet Ärger mit Polizei, Versicherung und dem eigenen Innenraum.
Vorbereitung: Netz und Unterlage sind Pflicht
Ein Christbaum sollte immer eingenetzt transportiert werden. Das Netz reduziert Volumen, verhindert Beschädigungen am Fahrzeug und minimiert Verletzungsgefahr durch Äste und Nadeln. Ein Transport ohne Netz ist unpraktisch und endet oft entweder beim Einladen oder beim Ausladen.
Zusätzlich empfiehlt sich:
Transportdecke, Plane oder altes Leintuch als Unterlage
Schutz für Stoßstangen und Ladekanten
Handschuhe beim Handling größerer Bäume
Das schützt nicht nur das Auto, sondern auch die Nerven.
Transport im Fahrzeug: Sicherung ist zwingend
Wird der Christbaum im Innenraum transportiert (z. B. Kombi, SUV, Van), gilt er rechtlich als Ladung. Diese muss so gesichert sein, dass sie auch bei:
Vollbremsung
plötzlichem Ausweichmanöver
Unfall
nicht verrutscht oder Insassen gefährdet.
Wichtig:
Baum mit Gurten oder Spanngurten fixieren
Keine Sichtbehinderung (Frontscheibe, Seitenspiegel, Rückspiegel)
Bedienelemente müssen erreichbar bleiben
Der Baum darf nicht ungesichert in den Fahrgastraum ragen
Unzureichend gesicherte Ladung kann bei einer Notbremsung zur massiven Gefahr werden.
Transport am Autodach: Zulässig, aber streng geregelt
Der Transport auf dem Dach ist erlaubt, erfordert aber besondere Sorgfalt.
Dachtransport – die wichtigsten Punkte:
Dachträger erforderlich, kein Verzurren direkt an Dachreling oder Karosserie
Baum mit mindestens zwei Spanngurten sichern
Kein seitliches Überstehen
Überstand nach hinten maximal 1 Meter, sonst Kennzeichnungspflicht
Kennzeichnungspflicht in Österreich:
Ragt der Baum mehr als 1 Meter über das Fahrzeugheck hinaus, ist anzubringen:
eine rot-weiße Warntafel
Größe: 25 × 40 cm
roter, rückstrahlender Rand (5 cm breit)
bei schlechter Sicht zusätzlich ein roter Rückstrahler
Rechtliche Konsequenzen bei Fehlern
Unzureichende Ladungssicherung ist kein Kavaliersdelikt.
In Österreich drohen:
Geldstrafen bis zu 10.000 Euro
Vormerkpunkte im Führerscheinregister
mögliche Leistungskürzung oder Verweigerung durch die Versicherung bei einem Unfall
Eine „weihnachtliche Nachsicht“ gibt es rechtlich nicht.
Der ÖAMTC hat in einem kurzen Video ebenfalls alle wichtigen Informationen zusammengefasst.
Fahrpraxis: Tempo rausnehmen
Mit Christbaum an Bord – besonders am Dach – verändern sich:
Schwerpunkt
Seitenwindempfindlichkeit
Bremsweg
Empfohlen sind:
reduzierte Geschwindigkeit
größere Abstände
ruhiger, gleichmäßiger Fahrstil
Das schont Material, Baum und Nerven.
Fazit
Der Transport eines Christbaums ist kein Hexenwerk, aber kein rechtsfreier Raum. Wer Netz, Gurte und gesunden Menschenverstand einsetzt, kommt sicher nach Hause – und erspart sich unnötige Diskussionen mit Exekutive oder Versicherung.
Besinnlichkeit beginnt im Idealfall schon auf der Heimfahrt. Und wie immer gilt: Alle Angaben ohne Gewähr.

