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Viel verkauft, wenig verdient: Tesla hat ein Problem

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Eigentlich hieß es ja, die Leute würden keine Teslas mehr wollen, weil Elon so ist, wie er ist. Dann war das Gegenteil der Fall. Das hatte andere Gründe ganz jenseits von Elon Musk.

Steuergutschrift-Ende treibt Tesla-Verkäufe im dritten Quartal

Dass die Verkaufszahlen von Tesla im dritten Quartal dieses Jahres dermaßen angezogen haben, hat Tesla dem Erratiker im Weißen Haus zu verdanken. Dieser hat nämlich neben anderen sinnvollen Dingen auch die Steuergutschrift für Elektroautos abgeschafft, da es offiziell jetzt keinen Klimawandel mehr gibt und daher auch keinen Grund für eine Mobilitätswende. Bis Ende September betrug dieser finanzielle Vorteil für Käufer von Elektroautos umgerechnet 7.500 Dollar (6.500 Euro), seit 1. Oktober gibt's hingegen nichts mehr. Somit war zuletzt der Anreiz, ein E-Auto zu kaufen, besonders groß gewesen. Von Juli bis Ende September hat Tesla 28,1 Milliarden Dollar umgesetzt, unter normalen Umständen hätten Analysten mit 26,4 Milliarden gerechnet. Zum Vergleichszeitraum des Vorjahres ist das ein Sprung von 12 Prozent nach oben. Das Quartal davor, April bis Juni, war noch ein katastrophales gewesen: Absacken des Umsatzes um 16 Prozent auf 22,5 Milliarden Dollar, um 13,5 Prozent weniger verkaufte Autos als im zweiten Quartal 2024. In Europa gab's besonders starke Rückgänge. Da war das Entsetzen über Musk noch frisch gewesen, und ohnehin wurde und wird die Konkurrenz immer stärker, nicht nur aus China, auch aus Europa.

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Unter anderem das Model 3 bekommt ein vergleichsweise günstiges Einstiegsmodell. Das dürfte aber gerade beim Gewinn wenig helfen, denn je billiger ein Auto, desto weniger verdient der Hersteller damit.

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Gewinneinbruch trotz höheren Umsatzes durch Zölle und Wettbewerb

Trotz des höheren Umsatzes im dritten Quartal ist jetzt aber der Gewinn um 37 Prozent auf 1,37 Milliarden Dollar eingebrochen. Die operative Gewinnmarge halbierte sich fast auf 5,8 Prozent. Tesla erklärt das mit erhöhtem Wettbewerbsdruck und der Belastung durch Zölle, ein weiterer Punkt, für den Tesla – und nicht nur Tesla – sich bei Donald Trump bedanken kann. Zumal in China hat Tesla sowieso die größten Probleme, da man dort mittlerweile auch gute Elektroautos baut. Das artete unter anderem in eine Rabattschlacht mit BYD aus, und in einer solchen hat ein marktwirtschaftliches Unternehmen gegen ein chinesisches mit seinen undurchsichtigen Möglichkeiten keine guten Karten. Wohl ist auch dort das Geld nicht abgeschafft, siehe die jüngsten, alles andere als frohsinnigen Wirtschaftsdaten des Landes oder die Probleme, die BYD in diesem Jahr mit seinen Überproduktionen hatte. Aber wenn's hart auf hart geht, ist der Staat da. Als Reaktion auf die insgesamt schwierige Lage führt Tesla neue, günstigere Einstiegsvarianten von Model 3 und Model Y ein, aber bekanntlich verdient man mit billigeren Autos auch weniger. Kommt hinzu, dass auch ein anderes wichtiges Betätigungsfeld Teslas unter Druck gerät: Der Handel mit Emissionszertifikaten, ein wichtiges Standbein des Unternehmens, dürfte künftig eher nach unten gehen. Wie insgesamt der Erfolg des Elektroautos in den USA, das sich mit einer extrem ungünstigen Politik des Präsidenten konfrontiert sieht.

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Wenn der brave Hausmann keinen Herzinfarkt bekommt darüber, wer da mit den Einkäufen heimkommt, dann leistet er einen schönen Beitrag zur rosigen Zukunft von Tesla. Außer natürlich, der Roboter ist von BYD oder Honda oder sonst einem der zahlreichen Unternehmen, die an diesem Thema dran sind.

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Musk setzt auf Robotaxis und humanoide Roboter statt Autos

Dessen einstiger Gefolgsmann, ähnlich erratisch wie das große Vorbild, spielt die Bedeutung der Autos für sein Unternehmen indessen herunter. Die Zukunft, so Elon Musk kürzlich, liegt ohnehin viel mehr in Robotaxis und humanoiden Robotern. Auf diesen beiden Feldern allerdings sind die Erfolge Teslas noch dürftig, die Robotaxis liefern vor allem Inhalte für lustige Youtube-Videos. Und sowieso ist gerade auf diesem Feld der Vorsprung Chinas groß.

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