
Knappes Auffahren und Drängeln sind das Ärgernis Nummer eins auf Österreichs Autobahnen, wie eine KFV-Erhebung zeigt. Viele Betroffene reagieren aus Wut mit einer ebenso gefährlichen „Gegenmaßnahme“. Sie bremsen die Drängler absichtlich aus. 24 Prozent der befragten Autobahnnutzer haben solche „Brake Checks“ bereits häufig oder sehr häufig beobachtet.
Das Fahren auf Autobahnen und Schnellstraßen gerät nicht selten zu einem regelrechten Kräftemessen, warnt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Die Dynamik ist oft dieselbe: Ein Fahrzeug fährt auf der ganz linken Spur der Autobahn dahin. Von hinten wird durch zu dichtem Auffahren oder mit der Lichthupe Druck aufgebaut, um ein schnelleres Fahren oder einen Spurwechsel zu erzwingen. Der Vorausfahrende versucht daraufhin den Drängler zu „erziehen“ – indem er kurz und kräftig auf die Bremse tippt. Eine gefährliche Situation.
„Brake Check“ lautet der Fachbegriff für dieses absichtliche Ausbremsen. Laut einer aktuellen KFV-Studie aus dem Jahr 2025 haben 24 Prozent der insgesamt 1.055 Befragten dieses Verhalten auf Autobahnen und Schnellstraßen bereits häufig oder sehr häufig beobachtet. Dichtes Auffahren und Drängeln werden sogar von 64 Prozent häufig oder sehr häufig wahrgenommen – diese gelten als Auslöser von „Brake Checks“. Dipl.-Ing. Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV erklärt dazu: „Wir haben nicht nur abgefragt, welche Beobachtungen am häufigsten gemacht werden, sondern auch welches Fehlverhalten die Befragten am meisten ärgert. Das Ergebnis ist eindeutig: 93 Prozent der Befragten ärgern sich am meisten über dichtes Auffahren und Drängeln.“
Pro Jahr ereignen sich auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen durchschnittlich 1.008 Unfälle, bei denen 1.677 Personen verletzt und 14 getötet werden (Durchschnitt der letzten zehn Jahre). Mehr als die Hälfte (52%) der Verletzten und 34 Prozent der Getöteten auf Autobahnen und Schnellstraßen gehen pro Jahr auf Auffahrunfälle zurück. Zum Vergleich: Im Ortsgebiet sind „nur“ 19 Prozent und im Freiland (exkl. Autobahnen) 16 Prozent der Verletzten Opfer von Auffahrunfällen. (Quelle: KFV)

